Mittwoch, 11. August 2010

Arbeit

Lappland hat mir gestern (heut) den ersten Stern gegönnt. Nach Feierabend 0:15 Uhr war es erstmals so dunkel das ich einen sehen konnte. Das Licht hat immernoch locker gereicht um in Ruhe über die Wiese zu laufen, aber ich habe einen Stern gesehen! Das wollte ich unbedingt mitteilen, weil es mir aufgefallen ist. Es wird jetzt sehr schnell immer dunkler. Früh und abend je 30min/Woche. Also wird es jetzt jede Woche eine Stunde weniger Helligkeit geben als in der Woche davor. Das geht hier oben in Lappland wesentlich schneller als damals in Stockholm.
Ansonsten arbeite ich von früh bis spät für Sklaventreiber. Spätschicht ist von 9:00 bis 24:00 und praktisch direkt im Anschluss Frühschicht von 6:30-18:00. Also arbeite ich im Prinzip zwei Tage durch und habe dann ein paar Stunden Freizeit, so wie jetzt. Allerdings bin ich körperlich völlig erschöpft und kann meine Freizeit daher eigentlich nur zum Ausruhen nutzen. Von 7 Arbeitstagen gibt es einen freien Tag, der aber lieber nicht genutzt werden soll. Weil dann das Schichtsystem durcheinander kommt. In diesen Schichten arbeiten nur Carina und ich. Micha und Mona arbeiten wenn sie Lust haben, oder wenn es sein muss.
Wer Frühschicht hat macht Frühstücksbuffet. Heute waren über Nacht 16 Wikinger zu Gast. Die haben eine Menge an Essen verdrückt und wir hatten danach bis 15Uhr mit putzen zu tun. Bei der Spätschicht ist Abendbrot machen mit dabei. Also wenn Gäste kommen und Elchburger essen wollen, dann muss ich 3 Scheiben Gurken und 2 Scheiben Tomaten zurecht schneiden und Salat vorbereiten. Wenn 16 Wikinger zum Essen kommen, dann wird es eben ein bisschen eng und stressig in der Küche. Die Küche schließt 22Uhr und danach bedeutet Spätschicht eigentlich nur noch rumsitzen und warten, falls noch Gäste kommen, weil bis 24Uhr offen ist. Meistens kommt niemand und man kann lesen oder am Laptop sitzen. Schlafen geht aber leider nicht.
Am Samstag hatte ich den ganzen Nachmittag frei, weil keine Gäste da waren. Da bin ich mit dem Fahrrad durch den Wald gefahren. Ich habe die Sprungschanze entdeckt. Auf dieser Sprungschanze wurde der V-Sprung erfunden. Koskullskulle ist berühmt! Wers nicht glaubt, kann nachgucken (http://www.skisprungschanzen.com/index.htm?/swe/swe_koskullskulle.htm).
Dienstag abend war mein Körper erstmals in der Lage nach der Arbeit 21Uhr noch joggen zu gehen. Das hat gut getan und ich konnte mir den Ort mal ein bisschen näher angucken. Koskullskulle ist echt niedlich. Sehr symmetrisch, im Moment eine einzige Baustelle, irgendwelche Rohre werden verlegt. Jeder hat im Garten mindestens einen Schneescooter stehen. Die sehen im Moment auf dem grünen Gras besonders lustig aus. Demnächst muss ich mal die Kamera mitnehmen und dieses lustige Dorf für euch bildlich festhalten.
Die Mücken sind langsam weg. Sie haben es aber noch geschafft mich an 2 Stellen ins Ohr zu stechen und das tut echt weh. Mückenstiche an Arm oder Bein, sind ja wirklich schon lange kein Problem mehr. Der Tipp: "nicht kratzen" hat mich früher immer extrem aufgeregt, weil es eben nicht einfach ist nicht zu kratzen wenn es so sehr juckt. Es ist eine Sache der Übung! Einfach abgelenkt sein, was anderes tun (zum Beispiel putzen) und dann übergeht man den Moment. Und schon ist der Mückenstich nur noch ein roter Fleck und juckt nicht mehr. Aber die am Ohr sind echt gemein, die tun nämlich richtig weh, auch wenn ich nicht kratze. Vielleicht waren es auch Knotts (laut Wikipedia auf Deutsch: Kriebelmücken). Die kommen in der Jahreszeit nach den Mücken (das war ungefähr vorgestern) und dann beißen sie wohl noch böser. Also bin ich heute mit einem Eiswürfel am Ohr durch die Gegend gelaufen. Das hat ein wenig geholfen, aber nicht dauerhaft.
Neulich waren Finnen da, die natürlich in die Sauna wollten, da habe ich wieder sehr schlecht geschlafen, wegen der Hitze, weil eben der Saunaschornstein durch mein Zimmer geht. Ich habe ernsthaft überlegt mein Zelt aufzubauen, aber das habe ich bis jetzt nicht durchgezogen.
Seit gestern ist es auch langsam nachts so kalt, dass ich zu Teva`s, Hose und T-Shirt tatsächlich einen dünnen Pullover drüber ziehen muss. ;-)
Meine Bezahlung ist Kost und Logis. Mit der Logis ist es ja nicht soo doll, dafür wird an Kost nicht gespart. Mindestens einmal am Tag wird gekocht. Und dann aber richtig. In letzter Zeit gab es unter anderem von Carina selbstgemachte Gnochi, Spätzle und Buchteln.
Heute habe ich Lasagne gemacht. Völlig ohne Maggi (wie sonst immer) dafür mit viel Zwiebeln, Knoblauch, Tomaten und Rotwein. Es war so lecker, das wir zu viert die Menge die für 8 Leute gedacht war aufgegessen haben. Dann waren wir alle kugelrund und wollten uns nicht mehr bewegen.
Jetzt bin ich ziemlich fertig und muss mal wieder meine Freizeit zum Schlafen nutzen.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Liebe Nina, ich hatte heute erst Gelegenheit, deine Bilder anzusehen. Die sind ja phantastisch und machen Lust auf wandern in der Einsamkeit. LG und viele spannende Erlebnisse Palle