Sonntag, 29. August 2010

Touren

Der Vati und ich haben Donnerstag Vormittag eine kleine Wanderung gemacht:

Wanderroute 331065 - powered by Wandermap 

Hat nur 3,5h gedauert. Zum Mittagessen waren wir wieder zu Hause.
Heute gings nach Rammenau, das Fahrrad am Auto. Mutter und Kind sind bei den Leinentagen, ich bin Fahrrad gefahren:

Radroute 676202 - powered by Bikemap 

Dienstag, 24. August 2010

Langeweile wird zu Übermut

Was ich in Bautzen so mache.
Samstag nachmittag hab ich mir das Fahrrad von meinem Vati geschnappt:

Radroute 668285 - powered by Bikemap 

2,5h und schon war ich wieder da. Und ziemlich braun geworden.
Sonntag früh 8:15 bin ich wieder los.

Radroute 668344 - powered by Bikemap 

Von 10:15 bis kurz vor 13:00 war ich am Bärwalder See und habe mir den Rücken verbrannt.
15:00 war ich wieder zu Hause und völlig fertig. Sonnenstich und totale Erschöpfung.
Gelernt: Übermut tut selten gut.

Freitag, 20. August 2010

Versöhnung

Gestern abend habe ich mich mit Deutschland versöhnt. Wegen einem Sternenhimmel. Aber der Reihe nach.
Freitag Nachmittag habe ich meine Reise nach Stockholm angetreten. Der Zug sollte 14:45 fahren. Die Verspätung wurde immer weiter nach hinten geschoben und schließlich kam er dann 16:25. wer daran Schuld ist haben sie nicht verraten. Der Zug kommt ja aus Narvik, also könnten es die Norweger gewesen sein. Allerdings fährt er durch Kiruna und da die Stadt verschoben wird, sind da Bauarbeiten und es könnten auch die Schweden selbst Schuld sein. Für mich alles kein Problem, ich habe mich in mein Buch vertieft (endlich der Wallander Krimi) und zwischendurch ein Ben&Jerrys Eis gegessen. Außerdem war die Verspätung so perfekt getimet das ich in Boden nur 15 min warten musste anstatt 2 h. Allerdings mussten andere Reisende 2 h auf den nächsten Nachtzug warten. Für die gab es dafür Kaffee und Smörgås im Bahnhofscafe. Der Nachtzug hatte dann auch etwas Verspätung, hat die aber im Laufe der Nacht wieder reingeholt, sodass ich schon 7:15 Uhr in Stockholm war, anstatt 7:45 Uhr. Dort habe ich erstmal den Zeltplatz meines Vertrauens aufgesucht und das Zelt aufgestellt. Dann bin ich losgezogen in die Stadt. Ich wurde von einer unglaublichen Hitze überrascht. In Lappland war ja schon fast Herbst geworden, jedenfalls in meinem Kopf, aber die Hauptstadt hat geglüht an diesem Tag. Ich konnte bei Nordiska Kompaniet eine Kartusche zurückgeben, die ich nicht gebraucht habe und meinen Stadtbummel beginnen. Zum Mittagessen habe ich mir in der TacoBar einen Taco Tallrik gegönnt. Hmmm. Auf der Platte und in der Innenstadt war Stockholms Kulturfestival. Da habe ich eine Weile gesessen und ein paar Dänen/Skånern zugesehen, die Artistik/Akrobatik und Musik vorgeführt haben. Thema war: "Sollte Skåne zu Dänemark oder zu Schweden gehören?
Ich habe noch ein paar Lebensmittel und Mitbringsel eingekauft. Im Coop Konsum in Slussen steht das Norrlands Guld (typisches Bier aus Lappland) 0,5% direkt neben dem Störtebecker alkoholfrei. Am Zeltplatz angekommen hatte ich Hunger war aber zu erschöpft um zu Kochen oder irgendwas zu machen, also habe ich mich 20Uhr ins Bett gelegt.
Am Sonntag bin ich zeitig erwacht, es gab Müsli mit Milch zum Frühstück und dann bin ich zum Bahnhof gefahren. Dort fuhr 9:56 Uhr der Zug nach Strängnäs, einmal um den Mälaren drumrum. Von dort war Schienenersatzverkehr nach Läggästa und dann nochmal ein Bus nach Mariefred. Der Schienenersatzverkehrbus wurde von einer jungen Frau gefahren, die eine Durchsage gemacht hat, das Allergiker oben sitzen müssen, weil sie ihren Hund dabei hat. Der ist nämlich krank und der Tierarzt hat gesagt sie darf ihn nicht alleine lassen, also musste er mit ihr auf Arbeit.
In Mariefred habe ich mir Schloss Gripsholm angeguckt. Das hatte ich schon seit Ewigkeiten vor, aber die haben immer nur im Sommer in der Touristensaison offen und deshalb hat das noch nie geklappt. Ich habe mir richtig viel Zeit genommen und mir sogar ein kleines Buch geleistet, in dem ich dann zu jedem Raum nachlesen konnte, was ich sehe. Als ich da wieder rauskam, hat auch die Sonne wieder geschienen, so wie der schwedische Wetterdienst das prognostiziert hatte. Da konnte ich noch etwas durch den Park spazieren und durch den Ort Mariefred. Der ist unheimlich hübsch/klein/niedlich. Auf jeden Fall selbst auch schon eine Reise wert. Dann habe ich noch 1h in der Sonne an der Museumseisenbahn gesessen und gelesen. 16:58 begann die Rückreise mit der Bahn nach Läggästa. Von dort Schienenersatzverkehr (die selbe Frau) bis nach Södertälje Syd. Diesmal anders rum um den Mälaren. Und dann noch Schnellzug nach Stockholm. 20 Uhr war ich wieder auf dem Zeltplatz und der Rotelbus den ich in Mariefred gesehen hatte war schon da. Ich war wieder zu schlapp und Müde zum Kochen und bin ins Zelt gekrochen.
Montag bin ich wieder so zeitig erwacht, was eventuell auch an meinen Rotel-Nachbarn lag, die schon 6:30 gefrühstückt haben. Ich habe zwar gebummelt, war aber trotzdem schon 9:30 in der Stadt, also bin ich erstmal an meinen Lieblingspunkt in Södermalm gegangen. Dort habe ich eine halbe Stunde gesessen und mir einfach nur meine Lieblingsstadt angeguckt. Die Sonne hat geschienen und die Welt war wieder in Ordnung.
Dann bin ich durch die Stadt gebummelt. Total mutig habe ich mich auf der Touristenmeile durch die Gamla Stan gewagt und es hat sich ausgezahlt. Die haben doch tatsächlich eine Ben&Jerrys Eisdiele! da werden die Waffeln selbstgemacht und dann kann man das ganze Eis in Kugeln kaufen. Ich liebe Stockholm! Das war lecker. Obwohl Strawberry Cheesecake nicht meine Lieblingssorte Chocolate Fudge Brownie ablösen kann.
Weiter gings bis zum Östermalmstorg, wo es im Supermarkt die Wedding Chocolate gesenkt geben sollte. Gab es auch, aber nur die langweilige. Dann habe ich noch ein bisschen die Buchläden durchstöbert, musste aber am Ende leider auf noch mehr Bücher verzichten, weil ich das Geld für die neuen Wallander Filme auf DVD ausgegeben hatte. Diesmal bin ich zeitig zum Zeltplatz zurück gefahren und haben Nudeln gekocht. Insgesamt habe ich 250g mit Ketchup verdrückt und dann noch eine Tafel KEX. (Vorher gab es erstmals eine Schmerztablette, weil tatsächlich der Rücken nicht mehr mitspielen wollte.) Danach war ich einigermaßen gesättigt. Den Rest des abends habe ich gelesen und die Rotelleute beobachtet. Ich konnte doch tatsächlich draußen sitzen ohne von Mücken genervt zu werden. Und die wenigen die sich zu mir verirrt hatten, habe ich mit meiner Erfahrung als Serienmörder geschickt umgelegt.
Am Dienstag war ich 6Uhr wach. Habe eine Schmerztablette eingeworfen und mich wieder ins Bett verzogen. Irgendwann musste ich doch aufstehen, weil ich nicht mehr liegen konnte. Als ich mit dem Frühstück fertig war, es gab diesmal Filmjölk zum Müsli, begann es von oben zu tropfen und ich bin doch wieder ins Zelt gekrochen. Dann habe ich den ganzen Vormittag gelesen. Der Wallander Krimi ist sehr spannend, kann ich nur empfehlen (den gibts sicher auch auf Deutsch ;-)). Halb 12 habe ich nochmal Nudeln gekocht und den Rest der Packung aufgegessen. Dann das Zelt zusammengepackt (es hat nicht mehr geregnet) und den Zeltplatz 13Uhr verlassen. Im Pressbyrå am Bahnhof habe ich meine letzten Kronen für eine Banane ausgegeben - 7kr. Nun ist nur noch eine übrig.
Am Flughafen war mein Rucksack zu schwer. 24kg. Ich sollte 40€ bezahlen, oder was auspacken. Ich habe schnell das Zelt abgemacht und lieb geguckt. Es hat geklappt, obwohl das Zelt alleine weniger als 2kg wiegt. Nun hatte ich mehr Handgepäck, als aufgegebenes. Bei der Sicherheitskontrolle, musste ich diesmal die Wanderschuhe ausziehen (die mir übrigens nach der Arbeit und den vielen neuen Blasen die ich mir gelaufen hatte super bequem vor kamen). Außerdem haben sie entdeckt das ich versucht habe Ketchup zu schmuggeln. Um den zu finden haben sie meinen ganzen Koffer durchwühlt. Ich habe dann eine Weile gebraucht um alles wieder einzupacken und mich wieder vollständig anzuziehen, da mussten sie sogar die Schlange hinter mir schließen. Selber Schuld. Beim Warten konnte ich wieder lesen. Außerdem habe ich neidisch dem Mädchen mir gegenüber zugeguckt, die scheinbar echtes Vollkornbrot gegessen hat. Da habe ich gleich eine SMS nach Hause geschickt, dass ich mir nichts sehnlicher wünsche als Vollkornbrot und das ich bitte gleich zum Frühstück welches essen möchte.
Das Flugzeug flog 16:45 ab und während dem Flug kam es mir das erste Mal komisch vor. Das Essen sollte 4,80€ kosten. Was sind denn 4,80€? Wieviele Kronen sind das? In Berlin war ich dann völlig verwirrt. Ich hab mich so gefühlt, wie das vermutlich normal ist, wenn man ein anderes Land bereist. Auf einmal sprechen alle Leute eine andere Sprache. Sehr eigenartig. Und dann war auch noch ganz hässliches Wetter in Berlin.
Da saß ich dann von 18:35 bis 21:10 rum. Dann sollte ich mit dem Berlin Linienbus nach Dresden fahren. Die Herren wollten 1€ pro Gepäckstück von mir haben, 2 Stück hatte ich. Woher soll ich denn sowas wissen? Und dann waren die auch noch super unfreundlich. Die wollten mich da echt stehen lassen, weil ich keine Euros besaß und weil sie keine Kreditkarte nehmen. 1Krone hätte ich ihnen geben können. Warum kann ich in Deutschland nicht im Bus mit der Kreditkarte bezahlen? Ein Mädchen hat mir 2€ geschenkt. Meine Retterin in der Not! Ich habs gerade so geschafft, saß dann im Bus und war unzufrieden mit Deutschland und der Unhöflichkeit der Menschen. Außerdem habe ich die Zeit damit verbracht auszurechnen wieviel Kronen nun 4,80€ sind. Ich habs rausgefunden. Langsam hat die Verwirrung nachgelassen.
In Dresden war dann wenigstens mein Zug schon da und nach der Bummeltour mit der Deutschen Bahn war ich 0:36 endlich in Bautzen und konnte ins Bett kriechen.
Nun hatte ich zwei Tage um mich einzugewöhnen. Gestern abend waren wir in Schmochtitz beim Giora Feidman Konzert. Das war hinreißend, aber was mich zum Schluss am meisten beeindruckt hat war der Sternenhimmel. Sowas habe ich einen Monat nicht mehr gesehen. Man lernt etwas immer erst dann zu schätzen, wenn man es eine Weile nicht hatte. So viele Sterne! hatte der Himmel schon immer so viele Sterne? Ich konnte mich garnicht satt sehen. Tolle Sache. Und so kam es das ich mich mit Deutschland wieder versöhnt habe. Es schläft sich besser wenn es nachts dunkel ist.
Heute habe ich das Zelt im Garten aufgebaut. Es musste sauber gemacht werden. Die ganzen Mückenleichen raus. Nun ist es wieder ein Zelt und kein Friedhof.

Donnerstag, 12. August 2010

Abbruch

Aus den teilweise schon beschriebenen Gründen, die sich zu Problemen entwickelt haben, habe ich heute morgen mein Arbeitsverhältnis hier gekündigt.
Ich verlasse morgen Lappland mit dem Ziel Stockholm. Dort werde ich von Samstag bis Dienstag auf meinem Stammcampingplatz in Ängby zelten. Sonntag mache ich einen Ausflug nach Mariefred zu Schloss Gripsholm. Am Montag soll wenigstens schönes Wetter werden.
Dienstag abend lande ich wieder in Berlin. Von dort begebe ich mich direkt nach Bautzen und werde dann vermutlich erstmal die Wunden pflegen müssen und ein paar Tage das Bett hüten.

Mittwoch, 11. August 2010

Arbeit

Lappland hat mir gestern (heut) den ersten Stern gegönnt. Nach Feierabend 0:15 Uhr war es erstmals so dunkel das ich einen sehen konnte. Das Licht hat immernoch locker gereicht um in Ruhe über die Wiese zu laufen, aber ich habe einen Stern gesehen! Das wollte ich unbedingt mitteilen, weil es mir aufgefallen ist. Es wird jetzt sehr schnell immer dunkler. Früh und abend je 30min/Woche. Also wird es jetzt jede Woche eine Stunde weniger Helligkeit geben als in der Woche davor. Das geht hier oben in Lappland wesentlich schneller als damals in Stockholm.
Ansonsten arbeite ich von früh bis spät für Sklaventreiber. Spätschicht ist von 9:00 bis 24:00 und praktisch direkt im Anschluss Frühschicht von 6:30-18:00. Also arbeite ich im Prinzip zwei Tage durch und habe dann ein paar Stunden Freizeit, so wie jetzt. Allerdings bin ich körperlich völlig erschöpft und kann meine Freizeit daher eigentlich nur zum Ausruhen nutzen. Von 7 Arbeitstagen gibt es einen freien Tag, der aber lieber nicht genutzt werden soll. Weil dann das Schichtsystem durcheinander kommt. In diesen Schichten arbeiten nur Carina und ich. Micha und Mona arbeiten wenn sie Lust haben, oder wenn es sein muss.
Wer Frühschicht hat macht Frühstücksbuffet. Heute waren über Nacht 16 Wikinger zu Gast. Die haben eine Menge an Essen verdrückt und wir hatten danach bis 15Uhr mit putzen zu tun. Bei der Spätschicht ist Abendbrot machen mit dabei. Also wenn Gäste kommen und Elchburger essen wollen, dann muss ich 3 Scheiben Gurken und 2 Scheiben Tomaten zurecht schneiden und Salat vorbereiten. Wenn 16 Wikinger zum Essen kommen, dann wird es eben ein bisschen eng und stressig in der Küche. Die Küche schließt 22Uhr und danach bedeutet Spätschicht eigentlich nur noch rumsitzen und warten, falls noch Gäste kommen, weil bis 24Uhr offen ist. Meistens kommt niemand und man kann lesen oder am Laptop sitzen. Schlafen geht aber leider nicht.
Am Samstag hatte ich den ganzen Nachmittag frei, weil keine Gäste da waren. Da bin ich mit dem Fahrrad durch den Wald gefahren. Ich habe die Sprungschanze entdeckt. Auf dieser Sprungschanze wurde der V-Sprung erfunden. Koskullskulle ist berühmt! Wers nicht glaubt, kann nachgucken (http://www.skisprungschanzen.com/index.htm?/swe/swe_koskullskulle.htm).
Dienstag abend war mein Körper erstmals in der Lage nach der Arbeit 21Uhr noch joggen zu gehen. Das hat gut getan und ich konnte mir den Ort mal ein bisschen näher angucken. Koskullskulle ist echt niedlich. Sehr symmetrisch, im Moment eine einzige Baustelle, irgendwelche Rohre werden verlegt. Jeder hat im Garten mindestens einen Schneescooter stehen. Die sehen im Moment auf dem grünen Gras besonders lustig aus. Demnächst muss ich mal die Kamera mitnehmen und dieses lustige Dorf für euch bildlich festhalten.
Die Mücken sind langsam weg. Sie haben es aber noch geschafft mich an 2 Stellen ins Ohr zu stechen und das tut echt weh. Mückenstiche an Arm oder Bein, sind ja wirklich schon lange kein Problem mehr. Der Tipp: "nicht kratzen" hat mich früher immer extrem aufgeregt, weil es eben nicht einfach ist nicht zu kratzen wenn es so sehr juckt. Es ist eine Sache der Übung! Einfach abgelenkt sein, was anderes tun (zum Beispiel putzen) und dann übergeht man den Moment. Und schon ist der Mückenstich nur noch ein roter Fleck und juckt nicht mehr. Aber die am Ohr sind echt gemein, die tun nämlich richtig weh, auch wenn ich nicht kratze. Vielleicht waren es auch Knotts (laut Wikipedia auf Deutsch: Kriebelmücken). Die kommen in der Jahreszeit nach den Mücken (das war ungefähr vorgestern) und dann beißen sie wohl noch böser. Also bin ich heute mit einem Eiswürfel am Ohr durch die Gegend gelaufen. Das hat ein wenig geholfen, aber nicht dauerhaft.
Neulich waren Finnen da, die natürlich in die Sauna wollten, da habe ich wieder sehr schlecht geschlafen, wegen der Hitze, weil eben der Saunaschornstein durch mein Zimmer geht. Ich habe ernsthaft überlegt mein Zelt aufzubauen, aber das habe ich bis jetzt nicht durchgezogen.
Seit gestern ist es auch langsam nachts so kalt, dass ich zu Teva`s, Hose und T-Shirt tatsächlich einen dünnen Pullover drüber ziehen muss. ;-)
Meine Bezahlung ist Kost und Logis. Mit der Logis ist es ja nicht soo doll, dafür wird an Kost nicht gespart. Mindestens einmal am Tag wird gekocht. Und dann aber richtig. In letzter Zeit gab es unter anderem von Carina selbstgemachte Gnochi, Spätzle und Buchteln.
Heute habe ich Lasagne gemacht. Völlig ohne Maggi (wie sonst immer) dafür mit viel Zwiebeln, Knoblauch, Tomaten und Rotwein. Es war so lecker, das wir zu viert die Menge die für 8 Leute gedacht war aufgegessen haben. Dann waren wir alle kugelrund und wollten uns nicht mehr bewegen.
Jetzt bin ich ziemlich fertig und muss mal wieder meine Freizeit zum Schlafen nutzen.

Samstag, 7. August 2010

Kungsleden Etappe 9: Samstag 31. Juli 2010


Wanderroute 625339 - powered by Wandermap 


Zum Abendbrot am Freitag gab es Kartoffel Creme Fraiche Suppe. Die letzten 2 Tage hatte ich aus ungeklärten Gründen immer nachmittags Bauchschmerzen. Deshalb nur die eine Suppe, obwohl noch eine da gewesen wäre.
Ich erwachte 6 Uhr mit Hunger. Und da kam mir der Gedanke, das Hunger eben kein gesundes Zeichen ist, sondern ein Zeichen von Essensmangel. Der Wecker sollte erst 7 Uhr klingeln, also habe ich noch etwas den Mücken gelauscht.
Zum Frühstück gab es dann 3mal Milch, weil Robert auch mal kosten wollte.
8:15 sind wir losgewandert. Nochmal zum See runter um Wasser zu holen und dann steil den Berg hinauf. Es war ein Gewaltmarsch. Nichts anderes. Wenn es nach mir gegangen wäre, hätte ich die Strecke in der doppelten Zeit gewandert. Aber es ging nicht nach mir, sondern nach den Busfahrzeiten. Diese Tour geht in die Geschichte ein, als die "16km vor dem Mittagessen". Laut googlemaps und wandermap sind es ja nur 13,3km, aber bei denen ist auch Gällivare völlig falsch eingezeichnet. (Da sind es von Gällivare nach Koskullskulle 150 km in Wirklichkeit sind es 7km. Also falls ihr mal googlemaps benutzt um zu gucken wo ich bin, dann gebt Koskullskulle ein. Weil das Dorf hier wirklich so heißt und weil ihr dann nebenan auch das echte Gällivare findet.)
Wir haben uns nur kurze Pausen gegönnt. Die zwei hatten sich entschieden mit mir zum Hotel zu kommen, ich hatte erfolgreich Werbung gemacht. Wir haben uns nur kurze Müsliriegelpausen gegönnt und sind ansonsten straff durchgewandert.
Zwischendurch gab es mal plötzlich keine Brücke über ein Tal. Ich hatte mich auf Robert und Tamaras Karte verlassen, die sich aber als Version von 2006 entpuppte. Meine Karte (Februar 2010) hätte die neue Brücke angezeigt. 4 andere Leute hatten das selbe Problem wie wir. Da wir ja glücklicherweise Wanderstöcke dabei hatten, war auch das von Stein zu Stein hüpfen nicht so schwierig.
12:45 haben wir Vakkotavare erreicht. Das Siegerfoto existiert nicht auf meiner Kamera, wird hoffentlich später nachgeliefert. Erstmal habe ich Mittagessen gekocht. War ja völlig ausgehungert. Es gab Spaghetti Carbonara. Auf die hatte ich mich auch die letzten Kilometer gefreut. Anders wäre ich nicht mehr vorwärts gekommen. Es ging ständig 2m hoch und 4m runter. Alles sehr steil und ziemlich anstrengend. Außerdem hatte ich die falschen Klamotten an. Wegen der Wettersituation dachte ich, heute ziehst du mal die Regenhose an, das hast du die ganze Tour nicht gemacht. Drunter habe ich die lange Unterhose gezogen. Die war triefend nass bei der Ankunft in Vakkotavare. Da hab ich mich erstmal umgezogen. Nie wieder Regenhose wenn es nicht wirklich aus Kannen gießt!
Dann haben wir da noch vor der Hütte unter der singenden Hochspannungsleitung gesessen und gewartet bis der Bus kam. Der war sehr pünktlich, fuhr 15:20 tatsächlich los. Es gab keinen Jugendlichen Preis, obwohl es sowas immer in Schweden gibt. Ich musste also 221kr bezahlen für den Spaß.
Ich konnte es überhaupt nicht fassen. Das ich das ganze tatsächlich geschafft habe. 113km in den Beinen. Und jetzt? Das waren meine Gedanken auf der Busfahrt nach Gällivare. Am liebsten wäre ich einfach weiter gewandert. Es war so schön.
18Uhr waren wir in Gällivare am Bahnhof und wurden von Carina abgeholt. Im Hotel gab es erstmal Essen (Reste von Annes Abschiedsparty am Vorabend), was bei mir wieder Bauchschmerzen verursacht hat.
Während ich noch in der Waschküche beim Essen saß, wurde von Gästen ein Babybett verlangt und Carina meinte die wären auf meine Empfehlung gekommen. Also bin ich raus und da waren es Dana, Jens und Tabuelo. Große Wiedersehensfreude, Dana meinte ich hätte seit sie mich das letzte mal gesehen hat (Mittwoch früh) nochmal abgenommen. Bis 21 Uhr habe ich gearbeitet. Und dann konnte ich mit den anderen (allen die ich her organisiert hatte: Robert, Tamara, Dana, Jens und Tabuelo) in die Sauna gehen. Das war ein wunderbarer Ausklang für die Wanderung.
Leider liegt die Sauna unter meinem Zimmer und ich konnte vor lauter Hitze und Mücken die ganze Nacht schlecht schlafen.

Kungsleden Etappe 9

Freitag, 6. August 2010

Kungsleden Etappe 8: Freitag 30. Juli 2010


Wanderroute 625318 - powered by Wandermap 


Ich hatte keine Lust aufzustehen. Vielleicht weil die Wanderung bald zu Ende gehen sollte. 8 Uhr habe ich mich dann doch fürs Aufstehen entschieden. Hatte das Gefühl die ganze Nacht nicht geschlafen zu haben, es war viel zu heiß, vermutlich weil ich ja im Zelt gekocht hatte.
Ein kleines Tier hat versucht ins Zelt zu kriechen erst vorn und dann zwischen Unterplane und Zelt. Ich vermute eine Maus. Klang sehr lustig.
Beim Wasser holen dachte ich es geht und wollte draußen frühstücken, aber kaum hatte ich den Kocher aufgebaut waren sie wieder in Massen da und wollten auch frühstücken. (Die Mücken sind natürlich gemeint.) Also Frühstück wieder im Zelt.
Am Himmel braute sich mal wieder der Weltuntergang zusammen und kurz nachdem ich losgelaufen bin, begann es zu regnen. Es war ein interessantes Bild. Hinter mir der Weltuntergang, dem ich knapp entgangen bin und vor mir auch dunkle Wolken. So ungefähr habe ich mir das im ersten Teil von Herr der Ringe vorgestellt (als ich das Buch gelesen habe), wenn Frodo von diesen schwarzen Gestalten verfolgt wird. Dort und bei genau diesem Wetter hätte man das wunderbar drehen können.
Zum Mittagessen, noch vor dem Pass gab es Nudeln Spinaci. Leider im gehen. Also ich bin hin und hergelaufen um die Mücken abzuschütteln. Später auf der Hochebene ließ es sich dann leicht wandern. Als ich mal eine Pause machen wollte um die Schultern vom Rucksack zu entlasten, begann es zu tröpfeln, also weiter. Zwischendurch gab es dann mal einen krassen Wolkenbruch bei gleichzeitig strahlendem Sonnenschein.
Zum Teusajaure ging es sehr steil runter. Unten stand ich dann am See, es war gegen 15Uhr und das nächste Boot sollte 17 Uhr rüber fahren. Da hab ich erstmal überlegt, aber mich dann für diese Überfahrt angemeldet. Die Hüttenwärtin wies auf ein Pärchen was dann auch mit fährt. Ich habe die Deutschen erkannt, die auch schon in Singi waren, also bin ich hin. Robert und Tamara. Und was studieren sie? Geographie. Das Gesprächsthema für die 2 Stunden Warten bis zur Überfahrt war perfekt. Es begann wieder zu regnen, also haben wir uns in die Hütte reingesetzt.
Von einem schwedischen Pärchen hatte ich erfahren, dass es bis Vakkotavare noch 6 Stunden zu wandern sind. Sie wollten in die Richtung aus der ich kam, also konnte ich ihnen gleich sagen, dass sie da auf der Hochebene auf keinen Fall zelten können, sondern erst weiter unten im Tal. Dem Dialekt nach kamen sie aus Skåne.
17Uhr hat uns dann der Hüttenwart rüber gefahren. Die Fahrt sollte für Mitglieder 60kr kosten. Ich habe mit einem 100kr Schein bezahlt und er wollte mir 3 20er zurück geben und hat mir dann aber 4 gegeben. Ich konnte ja noch nie Kopfrechnen, habe ihm einfach vertraut, weil ich dachte er wird schon wissen was er macht und hab deshalb erst später gemerkt, was er da gemacht hat. Er selbst hat es scheinbar garnicht bemerkt. Jedenfalls hatte sich so meine Mitgliedschaft ausgezahlt.
Auf der anderen Seite des Sees begann der Nationalpark Stora Sjöfallet. Im Nationalpark darf man nicht wie sonst überall einfach zelten, also standen wir vor einem Problem. Außerdem war das Wetter auch echt ungemütlich.
Der Wegweiser zeigte einen Windschutz an. Bei diesem angekommen, beschloss ich, dass man da perfekt drin übernachten kann, ohne die Natur und den Nationalpark zu beschädigen. Außerdem müsste man früh kein Zelt abbauen und könnte es vielleicht schaffen bis 15:20 16km in 6 Stunden zu wandern. Also haben wir uns darin häuslich eingerichtet. Isomatten auf dem Fußboden und auf der Sitzbank. Hitze haben wir erzeugt indem wir gekocht haben. Zum Wasser holen musste ich nochmal an den See, wo nun echt schönes Wetter war. Zu mindest auf einer Seite. ;-)
Genialerweise hatten Robert und Tamara ein Mückengitter dabei, sodass wir das provisorisch ans Fenster basteln konnten um dieses zu öffnen. Außerdem hatten sie extremes Mückengift dabei. Das hat auf meinem verbrannten, empfindlichen Gesicht gebrannt, als hätte ich Alkohol auf eine offene Wunde geschüttet. Aber es hat geholfen. Als ich im Schlafsack lag, konnte ich hören wie die Mücken sich meinem Gesicht nähern, aber gleich wieder weiterfliegen.

Kungsleden Etappe 8